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12 Januar 2018

Blog-Vorsätze 2018: Was wird sich hier verändern?



„Wer von seinem Tag
nicht zwei drittel für sich selbst hat,
ist ein Sklave...“
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)



Juhu ihr Lieben,

heute beginne ich mit einem Zitat. Warum? Weil ich keine Ahnung hab wie ich anfangen soll... Schon seit Weihnachten drücke ich mich vor diesem BlogPost!


Zuerst war es nur so ein Gefühl. Ein Gefühl das letzten Frühjahr begann und mit der Zeit immer häufiger auftauchte. Danach war ich mir unsicher, was ich eigentlich möchte, was mir gut tut und was nicht. Später wurde es immer klarer, doch ich wollte es einfach nicht wahr haben. "Das ist nur so eine Phase" dachte ich mir noch im letzten Herbst. Letzten Endes war es mein Mann, der die wahren Worte über die Weihnachsfeiertage zum ersten Mal laut ausgesprochen hat. Und schließlich konnte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass sich etwas verändern muss:

Ich muss mit meinem Blog kürzer treten!




Wie ich das Wesentliche aus den Augen verlor:

Seit der Gründung meines Blogs im Sommer 2012 schreibe ich mindestens einmal die Woche einen BlogPost über meine kreativen Ideen, Inspirationen und Projekte. Zum Teil auch mit aufwändigen Schritt-für-Schritt Anleitungen zum Nachnähen/-baseln. Zu Beginn dachte ich wirklich, dass meine Beiträge kein Mensch liest. Trotz dessen wollte ich meine kreativen Projekte mit der Welt teilen und siehe da: langsam stiegen die Leserzahlen an. Ich fand Gefallen daran, dass andere kreative Menschen meine Projekte lobten und selbst nach meinen Anleitungen Projekte umsetzten. Der Blog wurde über die Jahre immer professioneller. Meine Kentnisse in den Bereichen Webdesign, Fotografie und Bildbearbeitung nahmen zu. Mein endgültiges Logo mit dem roten Kreis entstand und mein Blog war dann auch in den verschiedenen Sozialen Medien zu finden. 

Was klein begann, wurde immer größer. Ich glaube, meinen größten Leserzuwachs hatte ich in den Jahren 2015 (Auftritt bei "Handmade mit Enie") und 2016 (BlogPosts zum Thema DIY-Hochzeit). Zu dieser Zeit fing ich auch unbewusst an, meine Projekte nach den Wünschen meiner Leser auszuwählen. Ich beschäftigte mich damit, wie meine BlogPosts bei Suchmaschinen am besten gefunden werden und wie ich Geld mit meinem Blog verdienen kann.
Jeder einzelne BlogPost wurde (vor allem durch das Ablichten der Projekte, die Bildbearbeitung und das Teilen auf den sozialen Medienplattformen) immer zeitintensiver. Ich steckte Unmengen an Zeit und Kraft in meinen geliebten Blog. Meine vorbereiteten BlogPosts reichten mir damals mindestens zwei Monate in die Zukunft, damit ich etwas Puffer hatte, falls ich mal in einer Woche kein kreatives Projekt umsetzen konnte. Ich erfreute mich an den steigenden Follower-Zahlen, genoß es in Zeitschriften zu erscheinen und freute mich über tolle Kooperationsangebote von namhaften Firmen.
Ich denke, zu dieser Zeit wollte ich einfach mit den großen DIY-Blogs mithalten. Warum auch immer...

Irgendwann Ende 2016 wurde mir dann bewusst, dass dieser Anspruch an mich selbst absolut absurd ist. Ich betreibe meinen Blog schließlich nicht hauptberuflich, sondern in meiner Freizeit neben meinem 41Stunden-Full-Time-Job. D.h. ich habe ausschließlich am Wochenende Zeit, mein kreatives Hobby auszuleben und meinen Blog zu füttern. Es ist wirklich nicht so leicht innerhalb von 2,5 Tagen ein kreatives Projekt umzusetzen, dieses abzulichten, die Bilder zu bearbeiten, einen BlogPost dazu zu schreiben, diesen auf den Sozialen Medien zu teilen, die eingegangenen Mails zu beantworten, den Haushalt/Garten/Einkauf zu wuppen und sich nebenbei noch von der Arbeitswoche zu erholen. Mit kurzen Worte: Mein Blog selbst, egal wie sehr ich ihn liebe, wurde zur Arbeit.

Trotz dieser Erkenntnis gab ich weiter mein bestes. Ich fing im Jahr 2017 an, die meisten meiner Kooperationsangebote aus Zeitgründen abzulehnen. Ich versuchte nur noch Projekte umzusetzen, zu welchen ich selbst auch Lust hatte, ganz egal wie diese bei den Lesern ankommen. E-Mails wurden erst nach zwei bis drei Wochen beantwortet, die Texte meiner BlogPosts wurden immer kürzer und der Austausch mit meinen Lesern reduzierte sich leider auch immer mehr. Dadurch schaffte ich es auch im Jahr 2017 jede Woche einen BlogPost zu veröffentlichen...




Wie ich meine kreative Leidenschaft über Weihnachten wiederfand:

Als ich zu Beginn meines Weihnachtsurlaubs beim Frühstück zu meinem Mann sagte, ich könne abends nicht mit zu Freunden, weil ich noch etwas für meinen Blog tun muss, tippte er mit dem Zeigefinger an seine Stirn. "Du verstehst das nicht, ich komm sonst nicht mehr hinterher. Es sind unzählige E-Mails im Postfach, welche ich noch beantworten muss und ich habe auch nur noch einen BlogPost als Reserve für die erste Januarwoche. Ich muss dringend noch zwei Beiträge für den Januar schreiben und die Bilder dazu bearbeiten, bevor mein Urlaub zu Ende ist." Er grinste und antwortete: "Hast du dir eigentlich schon mal selbst zugehört? Für wen tust du das eigentlich? Für dich selbst bestimmt nicht! Oder willst du mir sagen, dass dir die Pflege deines Blogs mehr Spaß macht als ein Abend mit unseren Freunden? Du kommst heut Abend mit, keine Widerrede!" Nunja, zuerst habe ich meinen geliebten Blog natürlich verteidigt wie eine Löwin ihr Junges. Es kam zum Streit und erst am Abend konnte ich mir eingestehen, dass er Recht hatte...

Mein Blog ist gewachsen und gewachsen, die Arbeit um alles am Laufen zu halten wurde immer mehr und schlussendlich hat mich das Ganze dazu gebracht, mein eigentliches Hobby zu vergessen: Kreativ zu sein!

In meinen freien Urlaubstagen habe ich deshalb keine Sekunde mehr an meinem Blog gearbeitet. Ich habe ausschließlich das gemacht, worauf ich Lust hatte. Dabei sind einige Aquarellbilder entstanden (einige davon auch für die Mülltonne :)) und ich habe ein zeitaufwändigeres Projekt, welches schon ewig auf meiner To-Do-Liste stand, entspannt umgesetzt (eine Garderobe aus Wasserrohren). Und was soll ich sagen? Ich bin soooo entspannt wie schon lange nicht mehr!

Nähen, Basteln, Malen und Werkeln ist für mich wie Yoga! 
Ich verfalle dabei in einen Flow. Dabei vergesse ich alles um mich herum, arbeite mit einem guten Hörbuch im Hintergrund vor mich hin und die Zeit vergeht währenddessen wie im Flug.

"Flow bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit, die wie von selbst vor sich geht." Wikipedia

Versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Blog! Aber noch viel mehr liebe ich es kreativ zu arbeiten. Und zwar ohne Vorgaben von Kooperationspartnern, ohne darauf zu achten, ob das Projekt meinen Leser gefällt, ohne von jedem Arbeitsschritt Bilder für den Blog zu machen, einfach nur Kreativ sein - für mich - ganz allein für mich selbst!



Wie es jetzt auf diesem Blog weiter geht

Trotz dessen, dass ich das Wesentliche aus den Augen verlor, ist und bleibt KreativOderPrimitiv.de mein Baby! Ich liebe meinen Blog und ich würde ihn deshalb auch niemals löschen!
Damit meine Freude an diesem Blog nicht wieder zur Arbeit mutiert, habe ich jedoch ein paar gute Vorsätze für das Jahr 2018 gefasst. Mir ist bewusst, dass ich dadurch einige Leser verliere, meine Seitenaufrufe zurückgehen und die Einnahmen die ich durch die Werbung auf meinem Blog hatte wegfallen. Ich weiß jedoch auch, dass ich dadurch mehr Zeit für Freunde, Familie und das reale Leben habe. Und das wichtigste - ich habe dadurch mehr Zeit für meine wahre Leidenschaft: Das kreative Arbeiten!

Blog-Vorsätze 2018:
  • Kein Druck durch regelmäßige BlogPosts
    Keine Sorge! Das heißt nicht, dass ihr gar keine neuen Beiträge mehr bekommt. Nur eben nicht mehr wöchentlich. Ich denke jedoch, dass ich ein bis zwei BlogPosts pro Monat ohne Stress hinbekommen müsste ;)
  • Weniger, aber dafür qualitativ hochwertige und lesenswerte BlogPosts
    Ich muss euch wirklich nicht jedes der zwanzig Babymützchen zeigen, welche ich genäht habe, oder?
  • Nur noch Projekte, welche mir wirklich Spaß machen
    Projekte, welche ich ausschließlich für Firmen oder aufgrund aktueller Trend-Suchbegriffe mache, gehören der Vergangenheit an.
  • Nur noch Kooperationen, auf welche ich Lust habe und bei denen ich einen Mehrwert habe
    Zukünftig möchte ich meine Kooperationsanfragen noch stärker aussortieren.
  • Kontakt zu meinen Lesern und anderen Bloggern aufrecht erhalten
    Trotz der Reduzierungsmaßnahmen auf meinem Blog möchte ich jedoch den Kontakt zu euch nicht verlieren. E-Mails und Kommentare möchte ich trotz Chill-Modus weiterhin zeitnah beantworten. Auch auf diversen Bloggertreffen wird man mich weiterhin antreffen.


So, und mit diesen Worten beende ich dann mal meinen XXL-BlogPost um jetzt gleich mit den guten Vorsätzen anzufangen: Ab an meine Aquarellfarben!

Ich wünsch euch noch ein kreatives Wochenende,
eure Steffi